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Kategorie Studentische Initiativen
Ausgabe SoSe06 - 1
Autor Johannes Kaufmann

Erfolgsgeschichte einer Idee - Das Internetportal GiBS.info

Gibt man www.gibs.info in sein Browserfenster ein, so stößt man auf ein umfangreiches Angebot an Informationen zur Geschichte um und aus Braunschweig. Dazu gehören ebenso Artikel über breitgestreute Themen von der Stadtgeschichte Braunschweigs bis zu Alexander dem Großen wie auch Tips und Hinweise zum Studium der Geschichte.

Alles begann mit einer Idee in der stets gefragten Donnerstagsvorlesung von Frau Prof. Daniel. Die Kürzungen des Hochschuloptimierungskonzepts waren das Thema des Tages und der damalige Fachrat – bestehend aus Kai Drewes und Christian Götter – beriet, wie man die Leistungen des Historischen Seminars wirksam präsentieren könnte. Schnell einigte man sich auf die Einrichtung einer Internetseite, doch wie genau diese gestaltet werden sollte, wusste man nicht. Als Verstärkung gesellte sich kurz darauf Christian Frey dazu, der auch heute noch als Webmaster für die technische Betreuung der Seite sorgt. Es folgte die Gründung eines Vereins im Dezember 2003 „um die Kosten für die Seite usw. tragen zu können und um die Ernsthaftigkeit unseres Vorhabens zu unterstreichen“, so Christian Frey. „Den Verein gründeten wir nach einer Kolloqiumssitzung beim Italiener“.

Heute, fünf Semester später, ist Kai Drewes mit seiner Dissertation beschäftigt. Christian Frey und Christian Götter schreiben an ihren Magisterarbeiten. Was aber ist aus jener Idee geworden?

GiBS.info ist mittlerweile untrennbar mit dem Historischen Seminar verbunden. Institutionell gestützt wird das Internetportal durch den gleichnamigen Verein. Dieser zählt zur Zeit 33 Mitglieder, darunter fast alle Lehrende des Historischen Seminars. Bei diesen handelt es sich jedoch lediglich um gewöhnliche, beitragzahlende Mitglieder. Die Verantwortung und der Vereinsvorstand liegen bei Studierenden, denn GiBS.info ist eine Studenteninitiative und soll es auch bleiben. Die Zusammenarbeit mit den Dozenten verläuft ausgesprochen fruchtbar. Immer mehr Übungen werden so angelegt, dass die Ergebnisse bei GiBS.info präsentiert werden können. Außerdem bieten die Initiatoren des Projektes nun schon zum fünften Mal eine studentische Übung an, bisher immer mit reger Beteiligung. „Im letzten Semester lief ein ganzes Proseminar über GiBS. Die Studenten mussten über GiBS kommunizieren und gemeinschaftlich an einem Projekt arbeiten“, berichtet Christian Frey. Seit zwei Semestern gibt es für Studierende des gymnasialen Lehramtes sogar die Möglichkeit, über GiBS.info jenen ominösen Projektschein zu erwerben, der wie ein Osterei irgendwo in der Prüfungsordnung versteckt wurde. Außerdem gibt es für die Studierenden des Lehramts mit „Rund ums Lehramt“ eine Rubrik, die speziell der Geschichtsvermittlung und dem Unterricht in der Schule gewidmet ist.

Auch in diesem Semester wird die Übung wieder stattfinden. Unter dem Themenschwerpunkt „Geschichte im Gespräch“ leistet GiBS.info mit dem Einüben journalistischer Fähigkeiten wie dem Vorbereiten und Durchführen von Interviews eine echte Bereicherung des Lehrangebots am Historischen Seminar. Überhaupt sehen die Gründer in der Vermittlung von Fähigkeiten im Bereich der Medienkompetenz eine entscheidende Aufgabe der Initiative. Christian Frey dazu: „Ich glaube, die Mischung von Technik und Geisteswissenschaft ist extrem gut für alle, die mitarbeiten. Heutzutage ist man auf solche Fähigkeiten angewiesen. Es ist auch unser Anspruch, dass die Studenten, die unsere Übungen besuchen, nicht nur den Umgang mit unserem System erlernen, sondern auch mehr von Internet verstehen – beispielsweise wie man Texte so aufbereitet, dass sie gelesen und verstanden werden.“

Bei dem verwendeten System handelt es sich um das Open-Source-Programm Typo3. Der Webmaster überzeugt: „Ich war schon immer begeistert von Open-Source-Software. Mein Credo bei der technischen Konzeption war: So sicher wie möglich, so flexibel es nur geht und alles Opensource. Ich bin von Typo3 schwer beeindruckt: Bis zu 50 User arbeiten gleichzeitig im Backend, während sich in Stoßzeiten 50 - 100 User die Seite anschauen – es rockt einfach.“

Allerdings ist die Instandhaltung eines so rasant wachsenden Projekts mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden. Durch die Integration in den Betrieb des Historischen Seminars und die Übernahme weiterer Aufgaben nimmt die Beanspruchung für den Webmaster sogar noch zu: „Mittlerweile betreuen wir auch die Seite des Historischen Seminars und sind Ansprechpartner für Institutionen, die geschichtliche Inhalte ins Netz stellen wollen. Es ist doch relativ viel Arbeit. Man muß Benutzer anlegen, löschen, versehentlich Gelöschtes wiederherstellen, die Datenbank rücksichern, am Template fummeln, usw. Aber es macht mir großen Spaß, wenn ich sehe, dass etwas, was wir erdacht und erstellt haben, so gut funktioniert und stetig weiterwächst.“

Die Belohnung für all die Arbeit bescheren die Nutzerstatistiken der Seite. Von anfangs wenigen Megabyte ist die Datenmenge auf dem Server auf über 50 MB angewachsen. Beteiligt daran sind über 70 Benutzer, die selbständig Texte hochladen können. Da die Seite von der Mitarbeit der Studierenden und allen Interessierten (nicht nur Geschichtsstudenten) lebt, wird darum geworben, dass die Benutzerzahl stetig steigt und dadurch neue Inhalte eingebracht werden. Mittlerweile hat GiBS.info es auf über 3.500 Besucher pro Monat geschafft – Tendenz steigend. Darunter befindet sich auch eine treue Leserschaft von den Seychellen, die seit Bestehen der Seite regelmäßig das Internetportal aufruft.

Wichtiger als diese Zahlen ist für Christian Frey jedoch der Einfluss, den das Engagement für GiBS.info auf sein Privatleben hatte: „Bei der ersten GiBS-Übung habe ich Brenda kennengelernt. Wir werden im Mai heiraten.“