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Ausgabe WS0708 - 8
Autor Johannes Gütschow

Rhetorik für die Uni

An rhetorischen Fähigkeiten mangelt es an der TU einigen – auch manchen, die beruflich viel vor großem Publikum reden. Doch das Buch richtet sich an ihre Zuhörer. Wofür brauche ich in meiner Mathe I Vorlesung im vollen Audimax Rhetorik, mag man sich jetzt fragen. Um meinen Nachbarn vom „sicheren Aufstieg“ der Eintracht zu überzeugen? Nein, um dich spätestens am Ende jeder Vorlesung zu melden und eine Frage zu stellen, die den Dozenten nachhaltig beeindruckt, würde die Autorin Gloria Beck wohl antworten. Kaum vorzustellen, was passieren würde, wenn das auch nur die Hälfte der Anwesenden versuchen würde. Die Vorschläge und Hilfestellungen für eine erfolgreiche Unilaufbahn, die in dem Buch gegeben werden, richten sich daher eher an die Besucherinnen kleiner Vorlesungen und Seminare, die aus der Masse herausragen und die Dozentin beeindrucken möchten. Dazu werden verschiedene Beitragsarten vorgestellt und Tipps gegeben, welche Art in welcher Situation angemessen ist. Die Bandbreite reicht von einfachen Beitragsstrukturen, an denen man sich orientieren kann um sich Selbstvertrauen für einen ersten Beitrag zu geben, bis zu Vorschlägen, wie man Dozenten widersprechen oder sie korrigieren kann, ohne in Ungnade zu fallen. Auch für mündliche Prüfungen und Mitschriften in Vorlesungen gibt es ein paar Ratschläge. Zentrales Motiv ist hierbei, „den entscheidenden Personen positiv auf[zu]fallen [...] [und] kompetent [zu] wirken [...]“, da dies die „Erfolgsbausteine“ seien, die neben der Fachkompetenz den Studienerfolg ausmachen würden. Da die Fachkompetenz quasi vorausgesetzt und nicht weiter behandelt wird, teilweise auch Tipps gegeben werden, wie man sich Beteiligt, ohne vorher zugehört zu haben, ist das transportierte Verständnis von Studium sehr auf die Präsentation der eigenen Person beschränkt. Wie in der Werbung steht nicht die Information über deine Fähigkeiten, im Vordergrund, sondern die Methoden, andere davon zu überzeugen, du besäßest diese. „Rhetorik für die Uni“ ist quasi eine Anleitung zum persönlichen Product Placement in der Vorlesung. Ob du dabei ehrlich bist, wird dir selbst überlassen. Ohne einen gesunden Menschenverstand bringen aber alle Tipps und Tricks nichts. Und mit ein wenig desselben kommt man selbst schon auf viele der vorgeschlagenen Verhaltensweisen. Ob das Buch einem hilft, weil man eben doch nicht auf alles selbst kommt, oder weil die Bestätigung der eigenen Ideen durch das Buch einem zusätzliches Selbstvertrauen gibt, kann man nur beim Buchhändler seines Vertrauens durch einen Blick hinein feststellen.