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Kategorie Regionales
Ausgabe WS0607 - 4
Autor Martin Haim

Trotz Brandanschlag - Neues Café in der Wilhelmstraße

Das Solidarité bietet neben kostenlosem Kaffee und Kickern vor allem Platz für Soziales.

Wilhelmstraße 6: Ampeln, Ämter, Bürgersteige. Vielleicht nicht die aufregendste Straßenszene in Braunschweig (falls es überhaupt eine gibt). Doch seit einiger Zeit gibt es hier etwas Neues. Direkt neben Gewerkschaftshaus und Finanzamt findet sich das Solidarité, ein Cafe der etwas anderen Art. Zum einen sind Kaffee und Tee hier kostenlos zu haben, zum anderen grüßen den Besucher frenetisch jubelnde Graffiti-Proletarier auf einem Wandbild hinter der Theke. Das „Schülacafé“ soll jungen Leuten, eigentlich egal ob Schüler, Studi oder Azubi, während der Leerlaufphasen am Tag einen ruhigen Platz bieten. Aber man kann hier mehr als nur reden, den obligatorischen Kicker malträtieren oder sich mit Gewerkschafts-Kaffee wachhalten. Zweck der Einrichtung ist es, neben der Bereitstellung eines unkommerziellen Ruheraums, mit Filmen und Veranstaltungen etwas in Bewegung zu setzen. So etwas ruft allerdings auch andere Interessengruppen auf den Plan. Im April dieses Jahres wurde das Café Opfer eine rechtsradikalen Brandanschlages. Die beiden Täter, Mitglieder der NPD, gestanden die Tat anschließend und wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt. Die Lokalpresse jedoch sah diesen Vorfall trotz geständiger NPD-Kader nicht als politisch motiviert an, was aber nichts daran änderte, dass die Renovierungsarbeiten mehrere Monate dauerten und ein Sachschaden von fast zwanzigtausend Euro entstand. DGB-Jugendfunktionär Moritz Blanke bewertet das Café aber trotz des Anschlags als gelungen. „Von der Stadt unterstützt, finden hier Filmvorführungen und Vorträge statt. Wir hatten eine gute Einweihungsparty und hatten zum Beispiel auch Veranstaltungen zum Thema Graffiti“, lässt Blanke vernehmen. Auch mit Hochschulgruppen und Studierenden arbeiten die Cafébetreiber zusammen. Veranstaltungen über politische und soziale Themen werden teilweise vom DGB bezuschusst und von Studis organisiert. Und natürlich sind auch Studierende eingeladen, sich in politisch angehauchter Caféluft ein eigenes Bild vom Solidarité zu schaffen. Möglichkeit dazu findet man entweder dienstags bis donnerstags zwischen 9 und 15 Uhr, oder jeden 4. Mittwoch im Monat beim Filmabend.

Martin Haim