Beliebter als Fußball – Das Unipokerturnier
Pokerübertragungen auf zwei deutschen Sportsendern und Promipokern mit Stefan Raab belegen diese These. Ob sich wohl bei einem Fußballturnier trotz des guten Wetters ebensoviele Teilnehmer gefunden hätten? Zum Vergleich: Das letzte große Fußballturnier des International Office war mit etwa 90 Teilnehmern bereits ein voller Erfolg. Einer TU-Open Teil 2 steht also nichts im Wege, und tatsächlich haben die Veranstalter auf ihrer Webseite bereits eine Fortsetzung angekündigt. Die Idee zu dem Turnier, an dem nur Studierende teilnehmen dürfen, sei in der StudiVZ-Gruppe „Poker Freaks Braunschweig“ entstanden. Dort, so erklärt Dominik Lörcher, Student der Elektrotechnik im 12. Semester, habe man sich auch auf die Turnierregeln geeinigt und zu einem Team von Organisatoren zusammengefunden. Diese, alles selbst Pokerinteressierte, wollten natürlich auch gerne selbst mitspielen – durch das System mit den verschiedenen Gruppen und da nicht zuviele Mitglieder des Orgateams die Endrunde erreichten, war dies auch problemlos möglich. Ein Programm für die zufällige Platzierung der Spieler an den Tischen gab es glücklicherweise schon frei zugänglich im Internet - eines zur Verteilung der Chips musste erst noch von den Veranstaltern geschrieben werden. Razzien in der Stadt und die verwirrende Rechtslage verunsicherten im Vorfeld; auf eine Teilnahmegebühr und Gewinnausschüttung musste daraufhin verzichtet werden. Also mussten Sponsoren her, um wenigstens einen gewissen Anreiz an Preisen bieten zu können. Dies stellte aber kein Problem dar. Das Feedback war durchgehend positiv – fast jeder angefragte Laden stellte einen Gutschein zur Verfügung. Der Rest wurde mit Spenden der Teilnehmer finanziert, so dass man wenigstens mit etwa Plusminusnull das Turnier beenden kann. Das nächste Mal soll aber vielleicht doch eine minimale Teilnahmegebühr erhoben werden. Die Sieger zumindest werden in den nächsten Wochen bei Besuchen diverser Restaurants und Bars ihre Geldbeutel zu Hause lassen können. Doch bevor sie ihre Gutscheine einlösen können, wurden sie noch gebeten, der BUZe ein paar Fragen zu beantworten.
3. Platz: Tanja Meyer
Die bestplazierte Frau spielt schon seit etwa einem halben Jahr regelmäßig Onlinepoker. Allerdings spielt sie dort eher die kleinen Tische und auch lieber Turniere als die kostenintensiveren „Sit and Gos“. Daher amüsieren sie die Sorgen ihrer Famile auch eher, als dass sie sie ernst nimmt. Denn im Spiel sei wirklich viel Potential, besonders um mal eben so mit seinen Freunden zu spielen – immerhin könne man den kleinen Koffer quasi überall hin mitnehmen. Genau das tut sie dann auch. Und zwar so lange, bis manche ihrer Freunde schon fast genervt sind. Doch glücklicherweise hat ihr Freund mehr Verständnis. Da er genauso gerne pokert wie sie, macht Tanjas Spieltrieb ihm nichts aus. Im Gegenteil: Seit neuestem wird in ihrer Beziehung fast jede Streifrage „Heads up“ geklärt. Egal ob es sich um den nächsten Abwasch oder um einen Streit über den Fernsehsender handelt, stets sind die Spielkarten nicht weit entfernt von ihrem nächsten Einsatz.
2. Platz: Sebastian Kaus
Sebastian freut sich über seine gute Platzierung, nachdem er ursprünglich erwartet hatte, bereits in der Vorrunde rauszufliegen. Seiner eher defensiven Spielweise entsprechend musste er Florian im Finale mit nur 100.000 gegen dessen 300.000 Chips entgegentreten. So unterlag er dann auch bereits nach wenigen Minuten, als dessen finale Hand High Card Ace sich als zu stark herausstellte. In seiner Freizeit spielt Sebastian oft und gerne mit Freunden. Er verlässt sich dabei nicht so stark auf Tabellen und Wahrscheinlichkeiten, sondern vertraut ganz seinen Gefühlen. Dass dies auch ein Weg zum Erfolg sein kann, demonstriert seine Finalteilnahme. Auf das nächste Turnier freut er sich schon sehr.
1. Platz: Florian Kleinschmidt
Florian ist Mitarbeiter der Organisation gewesen, beteuert aber mit einem Augenzwinkern, dass bei seinem Sieg alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Obwohl er mit recht wenigen Chips in die Hauptrunde einzog, konnte der Medienwissenschaftler im vierten Semester dort mehrfach verdoppeln und damit an den letzten Tisch vorstoßen. Dort setzte er sich gnadenlos durch und eliminierte sogar sechs seiner sieben Konkurrenten persönlich. Nach etwa acht Stunden gewann er mit der alles entscheidenden Hand den letzten Rest der verbliebenen Chips und damit auch das Turnier. Seit etwa einem Jahr spielt er regelmäßig mit seinen Kumpels, die wie er auch alle im Internet zocken. Am Pokern gefällt ihm hauptsächlich, dass man die Regeln in nur fünf Minuten gelernt hat und sich dann dennoch ein ganzes Leben damit beschäftigen kann, es zu meistern. Anfängern rät er, sich von Freunden in das Spiel einführen zu lassen und es nicht allzu verbissen anzugehen. Man solle auf keinen Fall mit der Intention beginnen, sich später seinen Lebensunterhalt durch Pokern zu verdienen – da setze man sich selbst viel zu sehr unter Druck.
Mehr Infos gibt es unter www.tu-open.de